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Künstler:in
Carmen Perrin
Carmen Perrin (geb. 1953 in La Paz/Bolivien) lebt und arbeitet zwischen Genf und Frankreich. In den 1990er Jahren begann sie, Werke zu entwickeln, die eng mit den architektonischen und landschaftlichen Kontexten verbunden sind. Ihre Skulpturen erforschen die Verbindungen zwischen verschiedenen Materialien und überdenken deren Beziehungen zum Raum, in dem sie wahrgenommen werden, ihre Interaktion mit dem Licht, den architektonischen Bedingungen und den sozialen Begebenheiten des öffentlichen Raums. In ihrem Atelier führt Carmen Perrin Forschungen durch, die die Praxis der Bildhauerei und der Zeichnung eng miteinander verknüpfen.
Für „(re)connecting.earth (02) - Beyond Water“ schuf Carmen Perrin ein Werk mit dem Titel „Lignes de fuites“, eine kubische Skulptur von 2,30 m Seitenlänge aus Drahtgeflecht, die auf einem schwimmenden Holzträger am Rande des Maison de la Pêche in Genf aufgestellt wurde. Die Skulptur entstand nach einem Treffen mit den Nutzern des Fischereigebäudes und Perrins Entdeckung der Reusen, die die Fischer in ihren Werkstätten für den Fischfang herstellen. Die Künstlerin war von der Form dieser Geräte beeindruckt, die ihre Wirksamkeit als Fallen, ihre offensichtliche Zerbrechlichkeit und ihre extrem minimale Gesamtform sehr gut zum Ausdruck bringen.
Carmen Perrins Werk ist als Antwort auf eine extraktivistische Logik konzipiert, die von den Lebenden nimmt, ohne jemals etwas zurückzugeben. „Lignes de fuites“ nimmt die Form eines professionellen Fischernetzes an, wobei bestimmte Teile leicht umgestaltet wurden, um eine Vorrichtung zu schaffen, die die Fische einlädt, in das Innere dieser durchsichtigen Metallarchitektur einzudringen, deren schräge Seiten sie aber wieder zu einem Ausgang führen.
Die Herausforderung dieses künstlerischen Experiments besteht darin, in Anlehnung an das handwerkliche Können eines Fischers ein poetisches und widersprüchliches Werk zu schaffen, das die Fische einlädt, sich sicher in einem für Strömungen offenen Raum zu bewegen.
Kunstwerk