Kunstwerk
Künstler:in
Mark Dion
Seit den 1990er Jahren bewegen sich die Arbeiten von Mark Dion (geb. 1961 in New Bedford/USA) in einem Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft. Der Künstler interessiert sich besonders für Konzepte von Natur und versucht, historische und bestehende visuelle und ideologische Erzählungen zu dekonstruieren, die das menschliche Wissen und die Erfahrung der natürlichen Welt im Laufe der Geschichte geprägt haben.
Die ungewöhnlichen Kuriositätenkabinette, die er in kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen aufstellt, ignorieren konventionelle Klassifizierungen, lehnen Formen der Hierarchisierung, etwa zwischen Altem und Neuem, Gewöhnlichem und Seltenem, Edlem und Vulgärem ab. Während seiner Performances führt er Ausgrabungen an Orten durch, denen aus wissenschaftlicher Perspektive keine Relevanz zugesprochen wird. Die gefundenen Objekte werden ohne Wertunterscheidung aufbewahrt. Wie ein Landschaftsarchäologe interessiert sich Mark Dion besonders für das Verschwinden von Tieren und die Auswirkungen des Menschen auf seine Umwelt.
Umfassend stellt Mark Dion die Beziehung des Menschen zur Natur, insbesondere die Praxis systematischer Klassifizierung und Organisation in Frage. Der Künstler eröffnet einen humorvollen Blick auf die von Menschen erfundenen Wissenschaften und seine ewig anthropozentrische Perspektive auf andere Lebewesen, jene Haltung der Überlegenheit, die die menschliche Spezies gegenüber dem Rest des Planeten beansprucht.
Im Umkehrschluss ist für Mark Dion das ungebrochene Selbstverständnis der Wissenschaften und ihrer Aufgabe – die Welt zu beobachten, zu katalogisieren und zu sezieren – ein zentraler Ansatz um zu verstehen, „wie, wann und warum wir uns zu Gesellschaften entwickelt haben, deren Verhältnis zur Umwelt selbstmörderisch ist“.