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Künstler:in
Seba Calfuqueo
Seba Calfuqueo (geb. 1991 in Santiago/Chile) gehört dem indigenen Volk der Mapuche an. Die Auseinandersetzung mit dessen kulturellem Erbe ist für die Künstlerin Ausgangspunkt einer kritischen Reflexion über den sozialen, kulturellen und politischen Status des indigenen Subjekts in der zeitgenössischen chilenischen Gesellschaft und in Lateinamerika insgesamt. In ihrer künstlerischen Arbeit erforscht sie anhand von Installationen, Keramiken, Performances und Videos kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Stereotypen, die sich aus der Überschneidung indigener und westlicher Denkweisen ergeben. Ihre künstlerische Forschung zielt auch darauf ab, Fragen der feministischen und sexuellen Dissidenz sichtbar zu machen.
Die Videoperformance „TRAY TRAY KO (BIG WATERFALL)“ basiert auf der Idee des Trayenko, eines Wasserfalls, der ein wichtiger Teil der spirituell geprägten, naturverbundenen Weltanschauung der Mapuche ist. Im Wasserfall findet der Weg, den das Wasser in seinem lebensnotwendigen stetigen Kreislauf durch Atmosphäre und Landschaft bahnt, einen sichtbaren und spektakulären Ausdruck.
Das Video folgt der Künstlerin auf ihrem Weg über schmale Pfade durch eine wilde, südamerikanische Vegetation. Eine große blauschimmernde Stoffbahn hinter sich herziehend, schreitet Calfuqueo offensichtlich selbst symbolisch den Weg des Wassers durch die üppige Natur nach, um am Ende in einen Fluss und das Becken eines Wasserfalls einzutreten. In ihrer Arbeit zeigt Seba Calfuqueo die Macht des Wassers und erinnert an die symbolische und lebenswichtige Bedeutung des Zugangs zu Wasser. In Chile, einem Land, in dem 90 % des Wassers privatisiert wurden und riesige Seen von Milliardären aufgekauft sind, ist der Zugang zu diesem Element nicht mehr garantiert. Für ein Volk wie die Mapuche stellt dies sowohl eine Bedrohung ihrer Kultur als auch ihrer Lebensgrundlage dar. Die körperlich gefilmte Performance wird zu einer Aktion des Widerstands.
Kunstwerk