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Uriel Orlow
Uriel Orlow (geb. 1973 in Zürich/Schweiz) lebt und arbeitet in London und Lissabon. Seine Praxis ist forschungsbasiert und orientiert sich an einem multidisziplinären Prozess, der Film, Fotografie, Zeichnung und Sound umfasst. Er ist bekannt für seine Videoarbeiten, Lecture-Performances und modularen Multimedia-Installationen, die sich auf spezifische Orte und Mikrogeschichten konzentrieren, in denen sich verschiedene Bildregime und Erzählweisen vermischen. Uriel Orlow beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den Überresten und Nachwirkungen des Kolonialismus, den räumlichen Manifesta-tionen der Erinnerung, den blinden Flecken der Repräsentation und Pflanzen als politische Akteure.
Die leuchtend roten Geranien, die von den Balkonen der Schweizer Chalets herabhängen und in Kalifornien die Palmen erklimmen, sind botanisch gesehen gar keine Geranien, weder schweizerisch noch kalifornisch, sondern Pelargonien. Sie wurden erstmals nach 1672 nach Europa gebracht – und falsch identifiziert –, als die VOC (Niederländische Ostindien-Kompanie) eine ständige Siedlung und einen Kompaniegarten am Kap errichtete und begann, die umliegenden Gebiete zu erforschen, um neue botanische Schätze mitzubringen, zu denen neben Pelargonien auch Proteen, Eriken und viele andere Hauptstützen europäischer Gärten gehörten. Zu dem Zeitpunkt, als die Verwechslung zwischen den beiden Arten geklärt war, gab es die „afrikanischen Geranien“ bereits seit 150 Jahren, und die britischen kommerziellen Züchter und Gärtner wollten den vertrauten Namen nur ungern aufgeben.
Kunstwerk