Künstler:in

Zheng Bo

Zheng Bo
Zheng Bo

Zheng Bo, ein*e ökoqueere*r Künstler*in mit Bai-Wurzeln geboren 1974 in Peking, lebt und arbeitet in Hongkong. They engagiert sich für integrative, artenübergreifende Beziehungen und produziert Performances und Videos, Gemeinschaftsworkshops und Zeichnungen, in denen gängige Vorstellungen von der Koexistenz zwischen Mensch und Pflanze in Frage gestellt werden. Bo pflegt durch Zeichnungen, Tanz und Film eine tiefe Verbindung zu Pflanzenarten wie Farnen in Taiwan, Moos in Skandinavien, Buchen in Deutschland und einer Schirmdorn-Akazie in der arabischen Wüste. Für Bo entsteht Kunst nicht aus reiner menschlicher Kreativität, sondern aus einer intensiven, über den Menschen hinausreichenden Intimität. Their ökologische Praxis trägt zur Entstehung einer neuen planetarischen Indigenität bei. Zu their jüngsten Projekten zählen öffentliche Aufträge in The Huntington in Los Angeles und im Somerset House in London, Einzelausstellungen im Gropius Bau in Berlin sowie in der Göteborgs Konsthall. Zudem nahm they an der 59. Biennale von Venedig teil. Werke von Zheng Bo sind in bedeutenden Sammlungen wie der Tate Modern, der Power Station of Art und dem Hammer Museum vertreten.

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Die 4-Kanal Videoperformance „Pteridophilia“ findet sich in der Stadtgalerie Kiel durch eine Anordnung von Topfpflanzen und Monitoren zu einer raumgreifenden Installation erweitert. Die Filme zeigen intime Begegnungen von drei jungen Männern mit wildwachsenden Farnen in einem Wald in Taiwan. Das Spektrum der gezeigten ökosexuellen Handlungen reicht von sinnlich-erotischen Berührungen bis hin zu BDSM-Praktiken. Mit „Pteridophilia“ begann Zheng Bo 2016 eine Serie von vier „Biophilie-Filmen“. Biophilie beschreibt nach dem renommierten Biologen E. O. Wilson den angeborenen Drang, sich mit anderen Lebensformen zu verbinden. Die vier Filmprojekte finden in vier verschiedenen ökologischen Situationen ihren Handlungsraum: „Pteridophilia“ in einem subtropischen Wald mit üppigen Farnen in der Nähe von Taipeh; „The Political Life of Plants“ in einem alten Buchenwald in der Nähe von Berlin; „Le Sacre du printemps“ in einem urzeitlichen Kiefernwald in Dalarna, Schweden; „Samur“ in der arabischen Wüste mit einer einzelnen Schirmdorn-Akazie. Mit den unterschiedlichen Pflanzen Buche, Kiefer, Farn, Akazie versucht der Künstler einen offenen Garten der irdischen Freuden herauf zu beschwören, in dem Menschen und Pflanzen gemeinsam tanzen, lieben und gedeihen.

Zheng Bo
Pteridophilia, 2019, Video, 16:00 Min – Hans Noffke